German Moto Masters 2025 – Am Slovakiaring fehlte nur ein Wimpernschlag

Beim dritten und vierten Lauf der German Moto Masters 2025 am Slovakiaring wartete ein anspruchsvolles Rennwochenende auf einer der schnellsten Strecken Europas: Der komplett verregnete Freitag erschwerte den Einstieg, doch ab Samstag zeigte sich die Strecke von ihrer besten Seite – voller Fokus, spürbare Fortschritte und trotz am Ende Platz 19 jede Menge wertvolle Erkenntnisse.

800 Kilometer Richtung Adrenalin

Der Juli ist traditionell Slovakiaring-Zeit im Kalender der German Moto Masters. Auch 2025 fanden hier die Läufe zur Saisonmitte statt – begleitet von einer Wetterlage, die erneut alles andere als stabil war. Für den wichtigen ersten Trainingstag am Freitag bedeutete das: Alles war möglich.
Der Slovakiaring liegt rund 35 Kilometer östlich von Bratislava und ist für viele Teilnehmende ein besonderes Event. Knapp 800 Kilometer Anreise quer durch Österreich bis in die Slowakei fressen nicht nur Zeit, sondern auch Energie. Immerhin: Das Vorevent war früher beendet als erwartet, sodass wir bereits kurz nach 18 Uhr aufs Gelände durften. Das brachte wertvolle Entspannung, denn um 20 Uhr war mein Setup bereits „Ready to Race“ – Zeit, den Abend ruhig ausklingen zu lassen.

Immer wieder eine Materialschlacht – Box bezogen

Freitag – Regen, Warten und ein Hoffnungsschimmer

Der Morgen begrüßte mich mit Regengetrommel auf dem T5-Dach. Laut Vorhersage sollte es bis 9 Uhr besser werden – wurde es aber nicht. Stattdessen: leichter Nieselregen, feuchter Asphalt, unentschlossene Wetterlage. Das Regenradar versprach stündlich Besserung – doch immer wieder kam eine neue Front durch.
Ich rang mit mir, ob ich auf Regenreifen wechseln sollte, entschied mich aber dagegen, da es gar nicht so nass war. So war der Vormittag praktisch verloren. Nach einem kurzen, kräftigen Schauer gegen Mittag kam endlich Bewegung in die Sache: Ab 17 Uhr trocknete die Strecke allmählich ab. Zwar blieben einige feuchte Stellen, aber ich wollte unbedingt ein paar Runden drehen, denn mein letzter Einsatz hier lag immerhin zwei Jahre zurück. Also: Augen auf, feuchte Flecken umfahren, Fokus finden – und siehe da, fast eine Stunde Fahrzeit war doch noch drin.

Nach dem letzten Regenguss wurde es dann doch schnell trocken – Ready to Race

Samstag – Sonnenschein, Slicks und Setup-Arbeit

Samstag dann: Slicks and Sunglasses! Perfektes Wetter, perfekte Bedingungen – Zeit, den verlorenen Trainingstag aufzuholen. Fünf intensive Turns standen auf dem Programm. Zuerst galt es, wieder ein Gefühl für die Strecke zu bekommen, dann die Fireblade fahrwerkstechnisch anzupassen.
In Most musste ich das Fahrwerk extrem weich abstimmen, um die Reifen nicht zu überfordern. Dieses Setup brachte hier jedoch viel Unruhe in die schnellen Beschleunigungszonen – insbesondere auf Start-Ziel. Also alles härter gestellt, ganz nach dem Motto: „So hart wie nötig, so weich wie möglich.“

Mit eine der schnellsten Strecken in Europa auf der man es fliegen lassen kann

Zwar waren meine Rundenzeiten nicht überragend, aber von Platz 25 fehlten mir weniger als eine Sekunde auf die Punkteränge – bei einem Kurs, den die Spitze in 2:06 Minuten umrundet. Das Renn-Setup passte, doch es blieben zwei Fragezeichen: Der Vorderreifen war bereits fünf Turns alt, der Hinterreifen ein gut gebrauchter Medium. Dazu kamen die Bremsbeläge, die grenzwertig waren. Ich wollte sie spätestens nach dem Rennen wechseln. Tja, ich hatte schon mal vor Jahren „gespart“ und musste meine Lehren daraus ziehen. Offensichtlich habe ich daraus aber keine gezogen, denn ich tappte wieder in die Falle.
Im Rennen lief es zunächst gut – drei solide Runden, doch dann wurde das Bremsgefühl schwammig. Ich traf die Linien nicht mehr sauber, verlor Meter um Meter auf der Bremse. Die letzten zwei Runden waren ein Krampf – irgendwie durchziehen, hoffen, die Position noch zu halten. P23 am Ende – enttäuschend, aber auch lehrreich. Immerhin: Das Bike lief jedenfalls super und half mir nicht nur einmal den Willen so sicher einzufangen.

Abendstimmung im Fahrerlager mit chilliger Musik und tollen Leuten

Sonntag – Neues Material, neue Motivation

Der Sonntag brachte erneut Sonne und nochmals deutlich wärmere Temperaturen. Drei weitere Turns am Vormittag halfen dabei, wieder Rhythmus aufzubauen, sich ein schnelles Hinterrad zu suchen und einige Schwachstellen zu verbessern.
Mittagspause bedeutete: Schrauben! Vorne ein neuer Bridgestone V02 soft, hinten ein softer mit nur einem Turn auf dem Buckel – dazu frische Beläge und volle Konzentration.
Startplatz P24. Ampel aus. Guter Start, sofort am Feld dran. Bereits in der ersten Runde konnte ich eine Position gutmachen. Vor mir: der Zug um P15 – in Sichtweite, greifbar. Ich war voll im Tunnel, pushte, Ecke um Ecke, Zehntel für Zehntel näher ran. Doch dann der Fehler: Nach der zweiten Kuppe verpasste ich den Bremspunkt, musste weit gehen – und das Feld erneut jagen.
Aber ich ließ nicht locker. Drei Runden vor Schluss war ich wieder dran. Auf Start-Ziel fast daneben – doch meine Bremshand ließ sich nicht überreden später zu ziehen. Genau hier merkt man: Mehr Racingzeit macht den Unterschied.

Letzte Runde. Ein Motorschaden direkt vor uns – Rauch, Öl, Chaos im Kopf. Ich blieb dran, Schlagdistanz, aber kein echter Angriffspunkt mehr. Auf der Zielgeraden noch einmal alles gegeben – am Ende fehlten 0,097 Sekunden auf P18 und weitere 0,311 Sekunden auf P17.
Trotzdem: Ein starkes Rennen mit echter Zweikampfdynamik.

Fazit und Vorfreude

Trotz der Platzierung war es ein sehr aufschlussreiches Wochenende. Ich habe mich auf meiner Fireblade rundum wohlgefühlt, das Setup hat super funktioniert, und ich weiß jetzt genau, wo ich ansetzen muss. Der Speed ist da – ich muss nur noch alles zusammenbringen. Jetzt heißt es: Voller Fokus auf Lauf 5 & 6 in Most.

👉 Impressionen vom Slovakiaring-Wochenende mit GMM-Rennen 3 und 4

Aktion-Bilder von Benny Kätzmer – Photo-BK.com

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