Most Reloaded: Drei Tage Sonne, Racing und ein perfektes Setup

Die German-Moto-Masters war zum zweiten Mal in Most: drei Tage geniales Wetter, packende Rennen und ein perfektes Setup. Vom ersten Turn bis zum letzten Start zeigte sich, dass sich Abstimmungsarbeit und das ständig an sich arbeiten auszahlt – mit einer klaren Leistungssteigerung und ausgestattet mit neuem Selbstvertrauen, bin ich heute schon bereit für das Saisonfinale in Oschersleben.

Ein Wochenende der Bestätigung und Motivation

Nach dem gelungenen Wiedereinstieg in die German Moto Masters beim ersten Most-Wochenende, bei dem ich jedoch gefühlt mehr Zeit mit Fahrwerkseinstellungen und Materialthemen als mit dem eigentlichen Fahren verbrachte, reiste ich dieses Mal mit einer ganz anderen Grundstimmung und einem anderen Basissetup an. Die Wettervorhersage hätte kaum besser sein können. Sonnenschein und perfekte Temperaturen für alle drei Tage, also genau die Bedingungen, um endlich das umzusetzen, was beim ersten Event nur in Ansätzen möglich war. Nachdem Station zwei am Slovakiaring schon viel Vertrauen zurückbrachte, sollte es nun also hier endlich wieder alles zusammengebracht werden.

Selbst verhasste Ecken in Most, haben an diesem Wochenende ihren Schrecken verloren

Tag 1 – Die perfekte Abstimmung

Bereits am Freitagmorgen im Fahrerlager spürte ich, dass dieses Mal alles anders werden würde. Während beim ersten Mal irgendwie alles neu war – das Racing an sich und vor allem das Bike – konnte ich mich dieses Mal voll aufs Fahren konzentrieren und freuen.
Also raus in den ersten Turn und gleich mal schneller als meine Bestzeit im Most-1-Event – klasse. Im Paddock war am Freitag auch Jens Holzhauer zugange, der mich gleich besuchte und mir einen wichtigen Hinweis gab. „Rainer! Ich habe auf Bildern vom Slovakiaring gesehen, dass dein Heck zu tief ist. Wir müssen die Federvorspannung erhöhen und dich hinten etwas höher bringen, damit du die Linien besser halten kannst!“ Ok, gesagt, getan – die Federvorspannung hinten hoch. Mega! Schon beim ersten schnellen Linksknick fühlte es sich optimal an. Mehr Stabilität, besserer Grip, leichteres Einlenkverhalten und nur minimal nervöser auf der Bremse.
Runde um Runde kam das Vertrauen zurück und wuchs. Ich konnte mich voll und ganz auf meine Linie konzentrieren, die Bremspunkte sauber setzen und immer früher ans Gas gehen. Am Ende des Tages stand nicht nur eine deutlich bessere Rundenzeit, sondern vor allem das Gefühl, eine perfekte Basis gefunden zu haben.

Optimales Reifenbild des Bridgestone V02

Tag 2 – Hitze, Verkehr und ein überraschender Reifen

Der Samstag begann mit steigenden Temperaturen und strahlendem Sonnenschein. Es ging dort weiter, wo ich am Freitag aufgehört hatte – gleich wieder ein Top Gefühl und tolle Pace. Allerdings waren nun meine Zeiten auch so, dass ich immer wieder im Verkehr stecken blieb und es so in meiner Gruppe schwierig war eine perfekte Runde hin zu bekommen. Immer wieder musste ich rausnehmen, die Linie wechseln oder mich spitz in ne Ecke reinbremsen, was nicht unbedingt schnell macht aber auch eine Zeit lang Spaß bringt.
Reifentechnisch wagte ich dann noch ein Experiment. Ich hatte nur noch einen leicht angefahrenen, soften Vorderreifen, mit dem ich die beiden Rennen fahren wollte. Dafür hatte ich aber einen gebrauchten Bridgestone V02 Medium von meinem Racing-Kumpel Peter. Mein erster Medium-Reifen vorne! Ich war skeptisch, wurde dann aber extrem positiv überrascht. Auf der Bremse war sie deutlich präziser und gefühlt nachdrücklicher unterwegs. Zudem war die leichte Nervosität deutlich geringer und ich hatte ein besseres Gefühl für die Front in schnellen Ecken. Als es am Mittag noch wärmer wurde, fühlte ich mich pudelwohl.
Im ersten Rennen gelang mir ein guter Start auf der Innenseite, wodurch ich gleich einige Positionen gutmachen konnte. Allerdings wurde ich im Nadelöhr etwas eingeklemmt und hatte somit keine perfekte Ausgangslage für die erste schnelle Links. Somit gingen gleich wieder Positionen verloren und ich hing im hinteren Mittelfeld fest. Als ich dann auch nicht gleich an einem vorbeikam – die Chance war da, aber ich war zu zögerlich – ging der Zug im Mittelfeld ohne mich ab und ich verlor den Anschluss. Am Ende konnte ich nur eine Position auf P29 gutmachen. Das ist keine Glanzleistung, aber ein solider Auftritt – und das Wissen, dass das Potenzial für mehr vorhanden ist.

Nach dem Start – hier war noch alles in Ordnung, dann wurde es eng!

Tag 3 – Das große Finale

Der Sonntag brachte zwar auch keine Punkte und viel Aufregung, war für mich jedoch einer meiner Besten! Drei Turns am Morgen, die meine Tendenz weiter unterstrich und mir ein tolles Gefühl fürs Rennen versprach. Insbesondere meine verhasste Spitzkehre hatte ihren Schrecken verloren und zum Matadorbogen hin passte nun alles. So war ich mir sicher, endlich Druck mach und etwas länger dranbleiben zu können.
Das zweite Rennen sollte dann allerdings alles andere als gewöhnlich verlaufen. In der Mittagspause stellte ich fest, dass meine Bremsbacken noch ein Rennen nicht durchhalten würden. Dabei hatte ich auch nichts mehr, nur noch eine halb angefahrenen Originalbeläge – ach, was soll´s dachte ich mir, drauf mit den Dingern. Und soviel sei gesagt – so nen tollen Bremsgefühl hatte ich noch nie. Die Dinger passen genau zu meiner Art zu bremsen – Mega.
Tja und dann das Rennen. Gleich drei Starts waren nötig – zweimal wurde das Rennen abgebrochen. Beim ersten Mal kam ich nicht gut weg, beim Neustart lief es besser, und im letzten Durchgang konnte ich direkt einige Plätze gutmachen. Am Ende stand Platz 22 auf der Ergebnisliste – eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vortag.
Der Abbruch im zweiten Lauf war dem Sturz von Philipp geschuldet. Zum Glück ging es ihm den Umständen entsprechend gut, sodass die Stimmung im Fahrerlager nicht getrübt wurde.

Verfolgt und verteidigt – geiles sechstes Rennen zur German-Motor-Masters 2025

Fazit – Rückenwind für Oschersleben

Dieses Wochenende war für mich in mehrfacher Hinsicht ein Erfolg. Nicht nur, dass ich meine Performance klar steigern konnte – es war auch die Bestätigung, dass die harte Arbeit an Setup und Fahrstil Früchte trägt. Die Fireblade liegt jetzt so, wie ich es mir wünsche, und ich weiß, dass ich im direkten Duell konkurrenzfähig bin.
Mit diesem Gefühl blicke ich voller Vorfreude auf das Saisonfinale in Oschersleben. Dort will ich an die Leistung aus Most anknüpfen – und eines steht fest: Das war garantiert nicht meine letzte Saison in der German Moto Masters.

👉 Impressionen vom zweiten Most-Wochenende 2025 – GMM-Rennen 5 und 6

Aktion-Bilder von Benny Kätzmer – Photo-BK.com

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