In jeder Lage gut Besohlt – Metzeler M7 RR

Der Sportreifen M7 RR aus dem Hause Metzeler geht inzwischen in sein viertes Modelljahr. Steht man nun vor der Wahl sein Bike neu zu besohlen, so schießen einen schnell Gedanken wie „da gibt´s doch sicher neuere Technik“ oder „der ist doch schon veraltet“ in den Kopf. Für das diesjährige 13.Fireblade-Touren-Treffen 2017 standen wir mitten in der Saison mit mehreren Bikes genau vor dieser Entscheidung.

Was sollte der Reifen denn für Qualitäten haben?
Mindestens 10 Tage mit weit über 3.000 Kilometern in den Dolomiten aushalten, dazu noch die entsprechende An- und Abreise auf der Bahn durchstehen, bei angesagten 35 Grad anhaltend Grip bieten aber auf den Bergen bei kälteren Temperaturen oder nach einem schönen Kaffeestopp nicht erstarrt sein. Dazu waren teilweise ordentliche Regenschauer zu erwarten. Also konnte die Wahl auf einen Supersportreifen nicht wirklich fallen, so schön und griffig diese auch sind und im Grunde auf ein Sportbike gehören und dieses schmücken – ok, ein Slick mit Heizdecken wäre mir bei der ein oder anderen Strecke noch lieber.

Es wurde heiß in den Dolomiten
Kaltgrip war zu Beginn des Treffens kein Thema, denn wir starten am Morgen auf über 1.600 Metern bereits mit 20 Grad Lufttemperatur. Gegen Mittag wurden Werte um 40 Grad(!) erreicht, was auf dem Asphalt sicher 50 oder mehr bedeutet. Also machte das Fahren im Tal nicht wirklich Spaß und so musste es schnell in die Höhe gehen.

Mit 2,3 Bar vorne und 2,1 Bar hinten war es eine wahre Freude, wie man mit diesem Sportreifen den Gampenpass hochflitzen konnte. Grip ohne Ende, stabil beim Ankern vor der Kehre, winkelt extrem leichtfüßig, präzise und neutral ab, Aufstellmomente sind keine vorhanden und selbst nach vielen zügigen Kurvenkilometern fängt das Hinterrad zu keiner Zeit nicht zum schmieren an.

Nicht nur die Aussicht ist hier beeindruckend, auch der Metzeler M7RR macht hier Freude

Kälteeinbruch – auch am Reifen?
Tollen Eigenschaften und Standfestigkeit bei Hitze bezahlt man oft sehr teuer bei Kälte. Diese gab es nämlich gegen Ende des Treffens mit 5 Grad(!) am Morgen.

Klar ist, dass man bei diesen Bedingungen nicht aufsitzen und mal gleich euphorisch am Gasgriff drehen kann, dies geht mit keinem Reifen. Nach wenigen Metern stellt man jedoch fest, dass der Grip ordentlich anlag und sich ein tolles Gefühl für das Vorderrad entwickelte, was mir grundsätzlich am Wichtigsten ist. Auch nach kurzen Pausen in denen die Reifen – insbesondere durch den frischen Wind – schnell abkühlten, konnte man nach zwei oder drei Ecken wieder ordentlich unterwegs sein. Irgendwie entstand nie das Gefühl man würde den Reifen überfahren.

Es war auch keinesfalls notwendig, den Luftdruck zu verändern. Wobei ich vorne eh nie unter 2,3 Bar bei einem Metzeler oder Pirelli gehen würde (selbst beim Slicks heiß), da er durch die relativ weichen Flanken – die einem dafür aber auch den Grenzbereich sehr schön und kontrollierbar ankündigen – der Reifen sonst zu schwammig wird.

Und dann kam der Regen
Lange hielt das Wetter und strafte die im Vorfeld schlecht aussehenden Wetterberichte lügen. Doch dann war der Himmel nicht mehr zu bändigen und öffnete seine Schleusen mit heftigen Regenschauern zur anhaltenden Kälte. Hier war nun auch der Zeitpunkt an dem man froh war keinen Supersportreifen gewählt zu haben.

Anfangs noch vorsichtig, ging es schnell recht zügig zur Sache. Besonders das Vorderrad brachte mir wieder viel Freude und eindeutiges Feedback. Sicher ging man weniger beherzt an die Bremse und fuhr Kehren etwas weicher an, doch zu keiner Zeit gab es Momente in denen man sich vom Grip verlassen fühlte oder sich ein sogenannter „Big Moment“ einstellte.

Am Anfang sind sie immer Top?!
Unsere KTM 1290 Superduke hatte gegen Ende des Treffens dann auch schon weit über 3000 Kilometer auf dem M7 zurückgelegt und erfreute sich weiter perfekter Performance. Das Reifenbild war wie aus dem Bilderbuch und es stellten sich keine „Kanten“ oder „Auswaschungen“ ein, sodass auch jetzt noch ein völlig neutrales Fahrverhalten gegeben war. Nur der Hinterreifen hatte deutlich Profil in den Dolomiten liegen gelassen.

Fazit
Ob man bei heutige Reifen wirklich von besser oder schlechter sprechen kann, mag ich hier nicht zu beurteilen. Ich bin mir sicher, dass alle aktuellen Sportgummis eine gute Wahl für Touren durch die Alpen oder auf der sogenannten Hausstrecke sind. Ich möchte daher nur meine Eindrücke beschreiben und kann dem M7RR die volle Zustimmung geben. Er hat mich in keiner Situation im Stich gelassen sowie mir und meinen Kollegen mächtig tolle Touren beschert. Er liefert kalt wie heiß top Grip, ist extrem zielgenau und biegt leichtfüßig in jedes Eck ein. Stabilität und Feedback sind vom feinsten und im Grenzbereich spürt man sehr gut wann dieser erreicht wird. Wenn ich überhaupt etwas an ihm auszusetzten habe, dann ist es seine Haltbarkeit, denn nach den Dolomiten reichte es gerade noch zu einer kleinen Pfalztour.

Mit dem Metzler Sportec M7 RR in jeder Lage gut unterwegs

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