Seit inzwischen 30 Jahren gibt es bereits die Motorradwelt am Bodensee. Irre, denn quasi genauso lange fahre ich bereits Motorrad und hab es bis dato nie geschafft, Süddeutschlands größte Motorradmesse zu besuchen – Asche auf mein Haupt.
Zum 30.Messegeburtstag war es nun aber so weit, ab nach Friedrichshafen. Ist schon eine sehr schön gelegene Messe. Zwar geht´s über eine rechts kleine Zufahrt zum Gelände, vor Ort stehen jedoch ausreichend Parkmöglichkeiten zur Verfügung und Besuchende, die mit dem Bike anreisen, können exklusiv direkt im Innenhof der Messe parken.
Vier sehr gut gefüllte Hallen und zwei Aktion-Hallen wollten erkundet werden. Vergleicht man dies mit anderen bekannten Messen in Dortmund oder München, dann ist diese sicher eher kleiner angelegt. Dennoch fand ich einige sehr schöne Highlights und Messepremieren, welche hier zum ersten mal bestaunt werden konnten.
Triumph mit drei Messeneuheiten
Die Engländer stellen inzwischen ihre Neuheiten nicht mehr alle in Mailand auf der Eicma vor, sondern in reinen Onlineankündigungen, verteilt über die Wintermonate. Dies spart sicher Kosten und bringt mehr Fokus auf die einzelnen Vorstellungen. Ist aber irgendwie unpersönlicher und lässt einen den Überblick etwas verlieren. Da bin ich dann doch eher altmodisch eingestellt und wünsche mir die Messen früherer Jahre zurück, wo man regelrecht überflutet wurde mit Neuheiten. Am Bodensee hatten man aber Glück und konnte gleich drei Neuheiten das erste Mal live bewundern.
So stach die lang ersehnte neue Daytona auf dem großen und sehr ansprechend gestalteten Triumphstand ins Auge. Sin nennt sich nun Daytona 660 und ist eine sportliche Variante der Trident 660. Mit ihr will Triumph im immer beliebter werdenden Straßensportler-Segment einsteigen und ein massentauglicheres Bike anbieten. Das 660ccm Triple Aggregat wurde hierfür weiter optimiert und leistet nun stattliche 95 PS und 69 Nm. Selbstredend ist, dass es auch eine 48 PS Drosselung gibt, um mit einem A2 Führerschein in die sportliche Triumphwelt einsteigen zu können. Ich persönlich hätte mir eine Daytona auf Basis der Street Triple gewünscht, doch trifft man mit ihr sicher mehr die entsprechende Zielgruppe – schon allein des Preises ab 9.795 Euro wegen.
Nächster Blickfang war dann die Tiger 900. Besonders in der Rally Pro Variante ein echter Hingucker. Nicht zu mächtig und dennoch voll ausgestattet ist sie glaub für jedes Abenteuer bereit. Und mit 16.395 Euro für die edelste Tiger-Variante, gibt´s ein großartiges Reisegerät, das mit 108 PS und 90 Nm, jedenfalls genug Power hat, um entspannt cruisen zu können. Man darf sich hier inzwischen wirklich die Frage stellen, ob es mehr noch braucht?!
Und wer doch etwas mehr Hubraum unter sich haben möchte, der wird mit der ordentlich überarbeitenden Scrambler 1200 X sicher einen coolen und bulligen Twin finden. Edel und wertig kommt der 90 PS Scrambler mit seinen 110 Nm daher. Er bietet sehr schön umgesetzte Details, wobei mir persönlich die hervorragend integrierte und immer präsente 2-in-2 Auspuffanlage ins Auge sticht.
👉🏻 Youtube-Shorts zur Daytona 660 sowie der Tiger 900 & Scramber 1200X sowie Bilder vom Triumph Messestand
Hybride Zukunft bei Kawasaki
Neue Wege geht Kawasaki mit ihrer Ninja 7 Hybrid. Das erste Serien-Hybride-Bike mit einer 48-Volt-Starter-Generator und 451 ccm Twin-Aggregat, welches wir aus in Form und Größe aus der Eliminator kennen. Hier leistet es 59 PS und wird mit 9,5 PS Strompower unterstützt. Beim Thema Drehmoment bietet der Verbrenner 43,6 Nm bei 7.500 Touren und der Stromer 23,9 Nm bei 2.400 Touren. Optisch kommt die HEV sehr ansprechend daher und soll, was zur Messe bekanntgegeben wurde, 12.995 Euro kosten. Aus meiner Sicht ein sehr vielversprechendes Konzept, welches das Beste aus beiden Welten kombiniert und sicher, mit dem entsprechenden Knowhow Aufbau, viel Potential in sich trägt.
Ein wirklich schickes Teil auf dem Stand, war die Ninja ZX-4RR in der 40th Anniversary Edition. Klassisch in grün-weiß-blau mit markanten grünen Felgen – erinnert an glorreiche Zeiten.
Insgesamt ein sehr ansprechender Stand von Kawasaki auf dem auch noch zwei schöne, mit Kawasaki befeuerte, Bimotas zu bestaunen waren – Bimota KB4 und Tesi H2. Machte alles richtig Lust auf die Marke und ihre Bikes.
👉🏻 Youtube-Short sowie Bilder vom Kawasaki Messestand
M-Power bei BMW Motorrad
Der Eicma noch ferngeblieben, präsentierte sich BMW am Bodensee mit wohl dem größten Stand vor Ort und allen Bikes. Neben der neuen R1300GS stachen die 4-Zylinger Sportreihe in der M-Variante heraus. Angeführt von der M1000RR über die M1000R und der hier zum ersten Mal öffentlich gezeigten M1000XR. Daneben wurde die F900GS ebenfalls zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit gezeigt.
Aber nicht nur der interessante Messestand sorgte für die entsprechende Anziehung und einem vollen Stand zum Mittag. Auch das Gerücht von einer Rückkehr der BMW-Tage nach Garmisch im Sommer machte die Runde. Ende Januar noch ein Gerücht, ist es nun offiziell – nach 2 eher traurigen Jahren in Berlin, kehrt man zurück nach Garmisch.
👉🏻 Youtube-Short sowie Bilder vom BMW Motorrad Messestand
Weitere Große Marken fehlten
Das war´s leider mit den großen Marken! Zwar gab es noch schöne Stände von Harley Davidson, Indian und Royal Enfield. Doch die gerade für den kaufkräftigen Süddeutschen und Schweizer Markt interessanten Hersteller wie KTM, Ducati, Honda oder Yamaha fehlten gänzlich. Aus meiner Sicht hätte es nicht mal eine vom Importeur organisierten Stand gebraucht. Ein lokaler Händler mit entsprechender Unterstützung wäre ausreichend gewesen – Schade!
👉🏻 Bilder von Harley, Indian und Royal Enfield
Viele Zubehör- und Bekleidungshersteller vor Ort
Ganz groß dagegen waren einige Zubehör- und Bekleidungsfirmen. Gerade HELD, Ilmberger-Carbon, SW-Motech, Touratech und Wunderlich stachen hier mit schönen Ständen und ihrer kompletten Palette heraus. Das machte mächtig Spaß und man konnte sich umfangreich informieren.
👉🏻 Bilder von Partnern des Kraftrad-Blog
Und wer sich für Reifen interessierte, der konnte bei Bridgestone alle Art von Motorradreifen bestaunen und sich beraten lassen – sogar der neue Battlax S23 und V02 Slick wurde gezeigt.
👉🏻 Youtube-Short vom Bridgestone Messestand
Süddeutschlands größer Motorradhändler Limbächer & Limbächer begeisterte mit einem recht großen Stand und im Detail verschönerten Bikes. Für mich natürlich extrem interessant war eine tarngrüne Honda CBR1000RR-R Fireblade, die man nur noch mit einigen Ilmberger-Carbon Teilen von gegenüber hätte weiter verschönern können. Daneben fand sich noch eine VR46-R1, welche ein wirklicher Blickfang war.
👉🏻 Youtube Short und Bilder der Limbächer Fireblade
Positiv angetan war ich vom Ducati Official Club Deutschland, welche mit seinen diversen lokalen Clubs, unter anderen den Heilbronnern, vor Ort waren und über Events informierten. Dazu hatte noch Zweirad Trinkner eine Ducati Panigale in Szene gesetzt.
Nachdem nun alle Fahrzeugbedürfnisse gestillt waren, konnte entspannt durch die Reisehalle geschlendert werden. Hier fand man eine Vielzahl von interessanten Anbietern und Reiseziele um sein ganz persönliches Abendteuer in Angriff nehmen zu können.
Was auf einer Motorradmesse aber auch nie fehlen darf ist Aktion. Und so gab es zwei Hallen in denen Benzinduft in er Luft lag. In einer waren die Freestyler mit ihren wagemutigen Sprüngen zugange und in der anderen, konnte selber auf einem Parkour das Driften geübt werden. Für die Kleinen standen noch Minibikes bereit, um schon mal das Berzin in die Adern des Nachwuchs zu pumpen.
Fazit
Unterm Strich ein guter Start in den Messefrühling mit 6 Herstellerständen, die hier ihre Neuheiten das erste Mal der breiten Öffentlichkeit zugänglich machten. Dazu passenden Zubehörfirmen, welche das Haben-Will-Gen antriggerten und eine Reisehalle, welche Lust aufs Fahren machte. Verdient hätte die Messe noch mehr Aufmerksamkeit aller Hersteller, da das Einzugsgebiet sicher für alle interessant sein dürfte. Ich drück mal feste die Daumen, dass es kommendes Jahr wieder zwei Hallen mehr sind – verdient hätte es die Messe und ihre Organisatoren.
👉🏻 Impressionen von der Motorradwelt Bodensee 2024
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