Conti Road Attack 3 – kann mehr als nur Landstraße

Ich muss gestehen, dass bisher noch keines meiner Motorräder auf Reifen von Continental stand. Fragt mich bitte nicht nach dem warum, es gibt keine Gründe, war einfach so. Also bin ich hier in Punkte Vergleich zu Vorgängern oder sonstigen Markenparallelen vollkommen blank. Sehr viel Positives gehört und gelesen hatte ich allerdings über die Attack-Gummis, sei es der Sport oder die Road Variante. So musste also im März ein Satz für meine Ur-CB1000R her um endlich mitreden zu können.

Schau mir in die Rillen und sag mir was ich kann

Optisch kommt der Road Attack 3 mit viel straßentauglichem Negativprofil daher, was einem erst mal suggeriert, dass eine sehr sportliche Herangehensweise nicht unbedingt das Ziel ist. Wir sprechen ja auch von einem Sport Touring Reifen, der bei jedem Wetter seine Qualitäten haben soll. Vergleicht man den 3er mit seinem Vorgänger, dann wird schnell klar, dass die Entwickler einiges am Profilbild verändert haben. Man ist weg von den markanten Conti-Haken, die sicher gut aussahen, aber bestimmt recht wenig Drainagenwirkung entwickeln. Dies erklärt sicher, warum in einigen Berichten die Nassperformance häufig bemängelt wurde. Dazu hat er nun ein durchgängiges Gummiband auf der Lauffläche, sodass der Verschleiß bei längeren Verbindungsetappen sicher deutlich geringer ausfallen sollte.

Funktioniert selbst weiter winterlichen Temperaturen

Genug der einleitenden Worte. Getestet wurde auf einer extrem scharf übersetzen Honda CB1000R aus 2015 mit sportlich abgestimmtem Fahrwerk von HRP bzw. Öhlins. Und gleich bei der ersten Ausfahrt konnte der RA3 seine Eigenschaften im kalten unter Beweis stellen bei einer spät winterlichen Tour über die Schwäbische Alb. Hier überraschte mich der Pneu sehr positiv, denn trotz 4 bis 8 Grad Lufttemperatur, teilweise Schnee an den Straßenrändern und noch immer leicht salziger Straße, grippte er überragend gut und machte meine erste Ausfahrt in der Heimat zu einer traumhaften Tour. Selbst nach einem Kaffeestopp, kam der Reifen sofort auf Temperatur – wurde deutlich mehr als Handwarm – und zog unbeirrt seine Linie.

Grenzbereich auf der Straße – legal kommst da nicht hin!

Mitten im Corona-Lockdown ging´s dann bei frühlingshaften Bedingungen in den Schwarzwald. Über 380 Kilometer feinster Fahrspaß, denn der Reifen überzeugte in allen Lagen – egal ob enge Kehren anstanden, schnelle langgezogene Kurven oder flotte Richtungswechsel. Die Rückmeldung war stehts eindeutig, das Verhalten vollkommen neutral und der Grenzbereich – wenn man da überhaupt ran kam (!) – sehr fein zu spüren und beherrschen. Auf den letzten 25 Kilometern, durfte dann auch noch der Nassgrip nach einem Gewitterschauer erlebt werden – vollkommen ausreichend und mit genügend Reserven!

Sieht mächtig aus, war es auch :-)

Grip und Komfort in den Dolomiten

Auf weiteren knapp 1.800 Kilometern in den Dolomiten, durfte der RA3 auch die ein oder andere „Attacke“ reiten bei der er mich nochmals mehr als positiv überraschte. Ich ertappte mich oft bei der Frage, wozu es auf der Straße überhaupt noch Supersportreifen braucht, wenn man mit einem Tourenreifen schon so unterwegs sein kann? Selbst bei heißeren Temperaturen, blieb er weiter stabil und präzises. Denn oft leiden Gummis die in der Kälte sehr gut performen bei entsprechender Wärme.

In Punkte Komfort muss ich auch klar den Daumen nach oben richten, denn trotz seiner doch steiferen Karkasse – war beim aufziehen mit der manuellen Wechselmaschine schon etwas schweißtreibender – bietet er genügend Eigendämpfung. Dies macht sich auch bei der Bremsstabilität bemerkbar, denn diese ist präzise und jederzeit berechenbar mit einem kleinen Aufstellimpuls. Schlechte Straßen oder viel Bitumenstreifen bügelt er unbeirrt nieder und hält einen auf Kurs.

Beim Thema Laufleistung zahlt man sicher den Preis für das hohe Gripniveau, denn an den Seiten spiegelt sich der Spaßfaktor mit entsprechenden Konturen wieder. Wenn man aber bedenkt, dass ich zum Beispiel in die Dolomiten mit Transporter angereist bin und man diese Kilometer noch addieren würde, dann wäre bei zirka 3.000 Kilometern die Halbzeit des Gummis erreichet gewesen.

Eine tolle Kombination die jeder Zeit perfekt funktionierte

Fazit

Mit dem Road Attack 3 hat Continental sicher einen perfekten Alltagsreifen entwickelt, der auf meiner CB1000R hervorragend funktionierte. Selten hab ich mich so sicher und „unverwundbar“ auf Touren gefühlt wie hier. Egal bei welchen Temperaturen, der Pneu funktionierte einwandfrei. Besonders schön finde ich die sehr kurze Anlaufphase und das extrem hohe Gripniveau. Gut 2.500 Kilometer Conti Road Attack 3 bereichern nun mein Lebensbuch.

Viele Kilometer Impressionen vom Continatal Road Attack 3 Test

3 Kommentare

  1. Hallo lieber Blogger,

    Selten finde ich solch gute Erfahrungsberichte. ;-)

    Da Sie mich nun zu 99% vom Kauf der Conti überzeugen konnten, fehlt nun noch ein i- Tüpfelchen für mich.
    Wie viele KM Laufzeit haben die Reifen nun wirklich hergegeben? Meine Bridgestone haben es auf 8T km geschafft und ich fahre eine Honda varadero 1000 xl bj 2009.
    Nun möchte ich ungern einen Reifen kaufen, der nach 6T km wieder erneuert werden muss.

    Über eine Antwort von Ihnen würde ich mich sehr freuen.

    L.g.

    Jack

  2. Hallo Jack,
    es kommt natürlich stark auf Deine Fahrweise an. Ich denke aber, dass der CRA3 auf der Varadero sicher über 6.000 Km halten wird. Ich hab bei meinen Fahrten das ein oder andere mal, es doch etwas „provoziert“, was sicher nicht der Laufleistung gut tat.
    Viel Spaß und allzeit gute Fahrt, Grüße
    Rainer

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