Zwei Jahre Corona und recht zerrissene Racing-Saisons, hatten den Drive etwas rausgenommen. Dazu noch die aktuelle Weltlage, sonstigen Stress und Kostenexplosion brachten mich zum diesjährigen Verzicht für die German-Moto-Masters. Auf das 6.Fireblade-Racing-Treffen 2022 in Most wollte ich aber nicht verzichten und so ging es, zu meinem ersten Event 2022, für ein langes Wochenende an das 4.212 Meter lange Autodrom Most mit Racecamp-Events.
Most ist eine tolle Anlage geworden
Ich war schon unzählige male in Most, nur leider vergangenes Jahr nicht. Da nun aber die World Superbike hier gastiert, wurde vieles getan, um die komplette Anlage schöner zu machen. So gab es nun doch einen komplett neuen Asphalt, der einige unschöne Wellen nahezu komplett beseitigt hat. Einzig hinter den Boxen ist noch immer dieser raue Asphalt mit Absätzen zum Boxeneingang.
Tolle Boxengemeinschaft und viele Fireblades
Die Box war am Donnerstag auch recht schnell bezogen und mit 4 Racern perfekt gefüllt (denke 5 würden auch noch gehen, doch dann wird es eng). Ich hatte endlich mal wieder ein Event mit Kumpel Lars, der mit Daniel am Start war. Dazu kam noch Marcus mit seiner SC77 in unsere Box, den ich immer wieder auf verschiedenen Events getroffen hatte, wir aber nie die Box zusammen hatten. Ringsum waren weitere Fireblades der unterschiedlichsten Baureihen einquartiert sowie das Holzhauer-Racing-Team und Florian mit seiner Fireblade CodeFactory.
Bei Racecamp eh üblich, dass überdurchschnittliche viele Fireblades das Fahrerfeld schmücken. Dazu dann noch knapp 30 Members aus dem Fireblade-Forum, sie sich teilweise bewusst oder zufällig für dieses Event meldeten. Leider durfte ich zu Beginn keine Durchsage bei der Fahrerbesprechung machen, sonst hätte ich hierüberversucht mal alle zusammen zu bringen. Man fand sich zwar doch und konnte einige virtuelle Bekanntschaften endlich mal in Fleisch und Blut erleben, doch wäre so ein cooles Gruppenfoto mega gewesen. Naja, lernen wir für das 2023ziger Treffen draus!
160 Teilnehmer in Summe bedeutet 40 pro Turn auf der Strecke, sodass genügend Platz für alle war. Niveauseitig waren einige extrem schnelle mit Zeiten zwischen 1:38 und 1:41 dabei, die es richtig fliegen ließen, aber auch ein harmonisches Feld bis 1:48. So konnte man sich wieder gut einrollen und ein Gefühl aufbauen.
Race-Tag 1 – es muss nicht immer neues Material sein
Zu Beginn wollte ich einfach wieder ins Fahren kommen und Gefühl für Geschwindigkeit und Bremse aufbauen. So wurden auch die Reifenrestbestände verbraucht, also nimmer so das neueste Material. War eh schwer zu bekommen, da aktuell Slicks entweder sehr teuer oder eben nicht lieferbar sind. Also vorne einen 1 Tag in OSL gefahrenen V02 soft und hinten nen 10 Turn alten K2.
Bei herrlichen, nahezu perfekten Bedingungen lief es dann aber so gut, dass am Ende der K2 noch 6 Truns durchhielt und mir eine 1:45:969 einbrachte – diese Zeit sollte auch für die Startaufstellung am Samstag gelten.
Race-Tag 2 – Unerwartet bei der Siegerehrung
Der K2 war nun aber wirklich durch und so kam noch ein etwas aufgerissener K1 hinten zum Einsatz. Und siehe da, mit 1,7 Bar Luftdruck (heiß) hinten, lief der Vormittag auch wieder richtig gut mit schönen konstanten 1:45ziger Zeiten und einem hervorragenden Gefühl. Einzig die Schikane ende Start-Ziel und die 180 Grad rechts am Ende der Strecke, machten mit noch etwas zu schaffen.
Zum Sprintrennen gab es hinten einen neuen Bridgestone V02 medium, der mir das Grießen nicht mehr aus dem Gesicht brachte. Von P10 ging es nämlich ins Rennen, Start wie immer nicht gut aber auch nicht so schlecht wie sonst. Zwar verlor ich einige Plätze, konnte diese aber schnell wieder zurückerobern und mich an eine schnelle Gruppe ranhängen. Unter anderem mein Forums-Freund Govind, der mit seiner S1000RR eine wirklich tolle Linie fuhr.
Naja, irgendwann kam ich aber an ihm vorbei und nahm mir gleich noch den nächsten vor, was mich am Ende überraschend auf P6 und meine All-Time-Best auf 1:44:185 brachte (mein Laptimer zeigte bei der Idealzeit sogar 1:42:675 an!). Naja, und da es ab Platz 6 eine Siegerehrung gab, stand ich überraschend auf dem Podium.
Probefahrt mit der CBR1000RR-R Fireblade SP
Bevor es dort hin gehen sollte, standen aber noch 2 freie Turns an. Bei einem wollte ich gleich mal den Vergleich Serien SC82 zu meiner gerichteten SC77 ziehen. Geht schon sehr gut und brachte mich, mit der Selbstbeteiligung im Hinterkopf, auf gute 1:47:987.
Im Serientrim sicher ein super Motorrad, doch kam ich mit der extrem langen Übersetzung nicht klar. Hat man mal das richtige Drehzahlniveau erreicht, dann zieht die Blade brutal und nachhaltig an. Bremse im Race-ABS-Modus funktioniert tadellos und lässt einiges zu. Einzig der lange Radstand, macht sie etwas unhandlich und führt zu deutlich mehr Kraftaufwand beim Umlegen. Dafür liegt sie Mega gut auf der Straße!
Unterm Strich eine tolle Basis, bei der ich aber noch einiges für einen vergleichbaren Rennstreckeneinsatz umbauen müsste. Und ob ich dann schneller als mit meiner SC77 wäre, sei auch mal dahingestellt. Wer aktuell aber ein neues Bike sucht, der sollte hier unbedingt mal vorbeischauen und dann ggf. gleich die Arbeiten der CodeFactory mit einplanen, um eine optimale Übersetzung sowie Reifenwahl zu ermöglichen.
Race-Tag 3 – Mit toller Crew und super Endurance-Partner aufs Treppchen
Nach einem richtig schönen Barbecue-Abend und tollen Bezingesprächen mit meinen Boxenjungs und anderen im Paddock, stand am Sonntag noch ein Endurance-Race an. Zusammen mit Marcus starten wir wieder von P10 mit unseren SC77 Bikes als Fireblade-Forum-Racing Team ins Rennen.
Klassisch wurde per Le-Mans-Start das Rennen aufgenommen und ich sollte diesen machen. Schon aufregend, wenn man auf Start-Ziel an der Grasnarbe steht, sein Bike auf der anderen Seite gehalten wird, dann rüber sprintet, draufspringen, startet und gut 35 Teams gleichzeitig losflitzen – Gänsehaut.
Aber, dieser Start gelang mir so super gut, dass ich zeitweise nur 2 vor mir hatte und dann am Bremspunkt mich auf 6 einreihen konnte. Zwar geht so ein Rennen recht lang und man sollte nicht laufend voll am Gas hängen, doch die ersten Runden waren wie ein Sprintrennen – hart am Gas. Wir hatten viele tolle und immer faire Überholmanöver, doch so nach 15 Minuten sortierte sich das Feld langsam. Mit einer 1:45:458 war ich dann auch extrem zufrieden, insbesondere, weil es am Nachmittag sehr schwül und mit 48 Grad Asphalt auch sehr heiß war.
Lars stand an der Boxenmauer und gab Zeichen, Daniel war in der Box bei Marcus und unterstützte hier bzw. war für die schnelle Übergabe des Transponders zuständig. Unser Wechsel klappte hervorragend, sodass wir nur ca. 28 Sekunden verloren. Marcus nahm dann die 2.Hälfte in Angriff und spulte Runde um Runde wie ein Uhrwerk ab. Am Ende stand da auf einmal P3 und wir bei der Siegerehrung auf dem Treppchen – irre!
Fazit
Entspannt und ohne Druck ans Werk und schon purzeln die Zeiten, hat man wieder Vertrauen ins Bike und sich, kommt der Spaß zurück, hagelt es persönliche Bestzeiten und steht am Ende 2-mal bei der Siegerehrung. Das Ganze noch garniert mit Freunden, alten Bekannten, viele neuen Gesichter sowie tollen Gesprächen, machen so ein Rennwochenende zu einer unvergesslichen Zeit!
Action-Bilder: G2-Studio
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