Michelin für die Straße – Erster Eindruck zu den Neuheiten 2024

Michelin Power 6 – Trackday tauglicher Speedcrusing-Pneu

„Power“ ist in der Michelin Reifengeschichte eine sehr wichtige Reifenbezeichnung, die noch immer vielen ein Lächeln ins Gesicht zeichnet, da sie an die „PiPo“ Zeiten denken – damals Pilot Power. Inzwischen gibt´s eine Vielzahl an Power-Varianten. Das wohl wichtigste Power-Segment für Michelin fokussiert sich mit dem Power 6 dabei auf den sportlichen Alltagsfahrer.

Sportliche Optik und neues Silica

Optisch kommt er schon mal deutlich sportlicher daher und rückt weiter vom mehr auf Touren ausgelegten Road 6 ab. Deutlich sichtbar ist das neue Profilbild, welches weg vom kurzkantigen Tropfendesign hin zu mehr zackigeren und längeren Linien geht.

Mischungstechnisch bleibt Michelin weiter bei der 2CT+ Compound Technology. Also eine auf Laufleistung ausgelegte Mischung in der Mitte und einer grippigen an den Flanken. In Zahlen bedeutet dies vorne 68% robustere Mischung auf der Lauffläche und jeweils 16% weicheren Gummi an den Flanken. Hinten sind es nur 55% zu jeweils 22,5%. Das verwendete Silica soll auf Molekularebene nun eine neue Entwicklungsstufe erreicht haben, was eben Nassgrip, das Ansprechverhalten bei kühleren Temperaturen aber auch die Temperaturbeständigkeit verbessern soll – immer wieder ein extrem gegenläufiges Anforderungsprofiel an die Chemie. Bei der Karkasse wird das zwar teure, aber 10-mal leichtere Aramid verwendet. Das reduziert signifikant die rotierende Masse und somit das Handling.

Neben den gängigen Straßenflitzern wird der Power 6 nun aber auch auf einer Ducati-Diavel seine Dienste verrichten können, denn es gibt ihn in der Dimension 240/45. Spannend für alle Supermotofans ist die 150er-Variante in der es ihn auch geben wird.

Mächtig Grip und super handlich

Bei unserer Straßenrunde fiel mir gleich die quasi nicht vorhandene Aufwärmzeit auf. War ich doch etwas hinterher wegen des Anbringens der GoPro und musste sofort flott hinterherflitzen. Die Strecke gehörte nun zwar nicht zu den anspruchsvollsten, doch hatten wir mal gut 10 Kilometer, wo es enger und verschlungener zuging, mit schnellen Richtungswechseln. Hier spürte man deutlich die gestiegene Handlichkeit und das spielerische Umlegen. Aufstellmomente oder unterschiede am Mischungsübergang traten auf keinem Bike auf. Ich möchte sogar behaupten, dass gerade das Vorderrad super neutral ist und der etwas rundlichere Aufbau dem Power 6 gut tut.

Rennstreckenambitionen

Überrascht war ich von der Performance auf der Rennstrecke. Neben dem Power GP2, konnten wir auch 2 Turns mit dem Power 6 drehen. Zuerst mit der Ducati Hypermotard 990 und dann mit dem Drehmoment Beast KTM Super Duke 1390.

Und gerade auf der Super Duke überzeugte mich der Power 6, welcher lauf Michelin nur zu 10% für die Rennstrecke ausgelegt wurde! Er hatte bereits 3 Turns drauf, war also nicht mehr neuwertig, dennoch kam er hervorragend mit der brachialen Leistung des 1390er klar und schob ohne viel Eingriff der Tranktionskontrolle an. Beim Verzögern machte er ebenfalls einen guten Job, wobei man hier nach ein paar harten Bremsmanövern schon seine Straßenauslegung spürt – er wird etwas schwammiger ohne aber an Grip zu verlieren. Und vergisst man dann doch mal, dass ein Straßenreifen kein Slick ist, so kündigt er es sanft und rechtzeitig an.

Fazit zum Power 6

Der Power 6 ist ein würdiger Nachfolger für den weiter verfügbaren Power 5. Er ist nun aber sportlicher ausgelegt und kann auch mal auf einem chilligen Trackday eingesetzt werden. Durch seine Gewichtsreduzierung ist er überaus handlich und gutmütig in allen Lagen. Sicher ein toller Hausstreckenreifen zum Speedcruisen.

Impressionen von Michelin Reifentest in Jerez

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