Total normal – die Yamaha Niken

Vergangenes Frühjahr überraschte Yamaha mit einer Neuinterprätation des Motorradfahrens auf drei Rädern. Bis heute teilt es die Motorradszene in zwei Lager. Die der „Was soll das denn? Ich fahr doch kein Dreirad!“ Fraktion und in die Gruppe, die diese Innovation bereits gefahren und begeistert sind. Ich durfte die Niken, was soviel bedeutet wie zwei Schwerter, unter der spanischen Wintersonne testen.

Einfach ein Motorrad

Über Schönheit lässt sich abendfüllend diskutieren und die Niken kommt sicher recht außergewöhnlich ums Eck. Legt man diesen Blick aufs Bike aber mal bei Seite und lässt sich auf sie ein, so wird man bereits nach wenigen Kurven vergessen, dass hier vorne 2 Räder am Arbeiten sind. Man cruist und kurvt ganz normal um die Ecken, man schaltet normal, man bremst normal, die maximale Breit ist mit 885 Millimetern auch ganz normal, es ist einfach ein ganz normales Motorradfahren, wo man beim Absteigen unbedingt den Ständer ausklappen muss, da sie sonst umkippt – also ganz normal!

MT-09 mit 3 Rädern

Sie basiert auf Yamahas Bestseller der MT-09 und wird somit von einem 847 Kubikzentimeter Dreizylinder-Triebwerk mit 115 PS und 87,5 Newtonmetern befeuert. Modifikationen an der Benzineinspritzung, Erhöhung der Schwungmasse im Aggregat sowie 2 Zähnen mehr am Kettenrad, kompensieren zum einen die 263 Kilogramm beim aufziehen des Gashahns, reduzieren aber auch spürbar die Vibrationen und Lastwechselreaktionen. Ansonsten findet sich ein Quickschifter, Anti-Hopping-Kupplung, ABS, Traktionskontrolle in 3 Stufen (1, 2 oder OFF), 3 Fahrmodi, Tempomat und eine 12-Volt-Steckdose an Board. Abgestimmt ist die Niken sportlich straff und dank einer knackigen Sitzbank erlebt man ein sehr direktes und transparentes Fahrgefühl.

Ein sicheres Gefühl

Genau dieses Fahrgefühl ist es, das einen nach wenigen Kilometern süchtig nach mehr macht. Denn 2 Räder bedeuten auch mehr Grip. Schnell wird aus einer gemütlichen Bergrunde eine flotte Kurvenjagt, da der Grip gefühlt nie endet. Die Kurvengeschwindigkeit begrenzt nicht mehr die Vorderhand, sondern viel mehr das Hinterteil mit „nur“ einem Rad. Selbst bei schnellen Kurvenwechseln, lässt sich das Bike leicht und neutral bewegen, man denkt nicht mehr über 3 Räder nach, man genießt die Dynamik. Und sollte eine Unebenheit oder Bitumenstreifen den Weg kreuzen, so ignoriert die Niken dies dank ihrer beiden, 410 Millimeter getrennten Vorderräder. Selbst im Gelände spielt sie ihre Vorteile aus und bringt einen sicher ans Ziel.

Erst fahren, dann urteilen

Hand auf´s Herz – auch ich beäugte dieses Gerät skeptisch und fragte nach dem Sinn. Nach gut 60 Kilometern Testfahrt frag ich nach weiteren Modellvarianten! Denn die fahrdynamischen Vorzüge liegen auf der Hand und bringen insbesondere bei schlechteren Straßenverhältnissen oder bei Nässe deutlich mehr Sicherheit und Komfort. Ich kann jedem nur empfehlen sich auf die mutige Motorradinterpretation einzulassen und selber mal zu erleben. Danach darf man urteilen! Für mich war es sicher nicht die letzte Fahrt.

Bilder der Yamaha Niken

Bilder: Jan Stárek, Amelie Mesecke – Amy

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